Bereits im 18. Jahrhundert Schmiede

Goosschmiede ist der älteste und traditionsreichste Handwerksbetrieb in der Gemeinde Windeby. Das zeigt sich besonders auch in der Tatsache, dass die Schmiede einen eigenen amtlichen Ortsnamen besitzt. Wer von Eckernförde auf der B 203 in Richtung Rendsburg fährt, passiert zuerst Goosschmiede.

Die Goosschmiede war in der Zeit des großen Windebyer Gutsbezirks, also vor dem Verkauf des Gutes Marienthal 1793, die zentrale Schmiede für den Bereich von Kochendorf bis zur Windebyer Ziegelei am Südzipfel des Goossees. Um die Goosschmiede herum gab es ursprünglich einen großen Waldbestand. So konnte nebenher die Köhlerei für die Schmiedekohle betreiben werden. Das Schmiedehandwerk galt genau wie das Müllerhandwerk und die Holländerei als etwas Besonderes unter den ländlichen Gewerken. Die Kenntnisse für diese Arbeit mussten langjährig erworben werden. Im 18. und 19. Jahrhundert war ein wesentlicher Erwerbszweig das Anfertigen von Hufeisen und das Beschlagen der Pferde. Daneben wurden Baubeschläge, Werkzeugteile und Haushaltsgegenstände geschmiedet. Die Goosschmiede wurde vom Gut Windeby bis 1934 ständig verpachtet. Bis 1705 reichen die erhaltenen Pachtverträge zurück.[1] Trotzdem besteht die Möglichkeit, dass die Schmiede schon viel länger besteht. Ältere Pachtverträge sind möglicherweise lediglich verschollen. Der erste bekannte Schmied war Christopher Schnor, „in Gooss- Holtz“, wie es damals noch hieß. Er betätigte sich ausdrücklich in der Tierheilkunde. „Er verspricht alle Kühe und Pferde der Herrschaft, wenn es not tut, unentgeltlich zu Ader zu lassen und zu kurieren.“[2]

Im Register der Brandgilde werden 1772 an Gebäuden ein, um 1745 errichtetes, Wohnhaus und eine Scheune genannt. Die Gebäude hatten einen Wert von zusammen 600 Reichsthalern.[3] Wohnhaus und Schmiede lagen sich gegenüber, durch die Straße getrennt. Dazu gehörten ein Kohlhof und eine Koppel mit Platz für „zwei Kühe und etliche Schafe“. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts kam ein neuer Geschäftszweig hinzu. Goosschmiede wurde zur Schankwirtschaft. Der Schmied hatte die Erlaubnis Bier und Branntwein auszuschenken. allerdings durfte er nicht selber brauen, sondern musste sein Bier vom Windebyer Wassermüller beziehen.

1821 hieß der ansässige Schmied Claus Thran. Einer seiner Söhne, Johann Hinrich Thran, pachtete um 1845 die 4. Kochendorfer Hufe und begründete die lange Tradition der Familie Staack auf dem Hof.

Claus Trahn trat die Pachtung zu einer Zeit an, als sich das wirtschaftliche Umfeld völlig verändert hatte. Überall in der Umgebung waren neue Schmieden entstanden, z. B. im neuen adeligen Gut Marienthal, beim Gutshof Windeby und später in Kochendorf. Der Einzugsbereich von Goosschmiede umfasste nur noch das Gut Friedensthal und die „Laufkundschaft“ von der Landstraße.

Das es in so einer Schmiede nicht immer nur beschaulich und zuging, beschreibt ein Briefausschnitt der damaligen Windebyer Gutsherrin Louise Gräfin zu Stolberg vom 12.12.1813: „ (…)so wie der General weg ist, kömmt unser Schmidt, er wohnt eine kleine Viertelstunde von hier an der Rendsburger Landstraße. Er erklärte, er habe nun seine Schmiede verlassen, es wäre nicht auszuhalten, drei Tage und Nächte hat er unentgeltlich Pferde beschlagen, Bier, Brodt und Brantwein geben müssen; sein bischen Korn, Heu und Stroh war aufgezehrt. Eisen und Steinkohlen waren alle, der Feinde kommen immer mehr; schon ein Mal hatte unser schwarzer Husar ihn heute vor Grausamkeiten gerettet, jetzt wurde ihm Einer (2.Offizier) mitgegeben, der ihn wieder installiere, und von da nach Westerthal ging.“[4] Diese Übergriffe ereigneten sich im so genannten „Kosakenwinter“ 1813, als einquartierte Soldaten, nicht zum ersten Mal, die Gegend in Angst und Schrecken versetzten.

Auszug aus dem Andressbuch für den Gutsbezirk Friedensthal

1866 pachtete der Schmiedemeister Christian Engel aus Loose, *1838, die Goosschmiede. Sein Sohn, Schmiedemeister Christian Friedrich Engel (1871-1952) baute damals schon Windräder?, die den Energiebedarf einzelner Gehöfte deckten und überall in der Umgebung, auch in der eigenen Schmiede, zu finden waren. Er besaß auf seine Windrädern ein Patent. 1934 kaufte Christian Engel die Goosschmiede und das Gelände des niedergelegten Dorfes Moschau von der Schleswig- Holsteinischen Höfebank. Mit dem Ankauf gab es eine Veränderung bei den Gebäuden. Das an der Nordseite der Straße gelegene Wohnhaus übernahm die Gemeinde Windeby. Familie Engel baute auf der südlichen Seite der B 203 ein in der Nähe der Schmiede befindliches ehemaliges Arbeiterhaus zum Wohnhaus aus, welches, zumindest von den Grundmauern her, noch heute genutzt wird. Die Schmiede wurde vom zweitältesten Sohn Heinrich weitergeführt. Ihm folgte der 2014 verstorbene Sohn Heinrich Engels, Christian Engel. Von 1961-1997 leitete Christian Engel den Schmiedebetrieb, als Landtechnische Schmiede bezeichnet, mit parallel dazu gehörender Landwirtschaft..In den Jahren 1994/1995 wurde ein Landtechischer Lohnbetrieb gegründet, der1998 als GbR vom Christian,Heiner und Jan Engel und ab dem Jahr 2004 von Jan Engel geführt wird. Auch der landwirtshaftliche Betrieb wurde an Jan Engel verpachtet und in2014 vererbt.Der Schmiedebetrieb wurde am 1.Januar 1998 an Heiner Engel übergeben.

  1. Heiner Engel führt die Schlosserei und Schmiede.
  2. Jan Engel gehört die Landwirtschaft, das Lohnunternehmen und die Kraftfahrzeugwerkstatt. Inzwischen besteht der Betrieb in fünfter Generation, also im Jahr 2016 schon 150 Jahre.

Goosschmiede 1- 3, Siedlungshof Nr. 15

Pächter und Eigentümer:

  1. Christian Friedrich und Margaretha Catharina Engel aus Loose
  2. Christian Friedrich und Maria Margaretha Engel
  3. Heinrich Friedrich und Klara Engel,geb. Stüwe
  4. Christian und Liesa Engel geb.Weber, Schmiedemeister und Landwirt
  5. Jan und Petra Engel, Heiner und Christel Engel

Auf dem Gelände der Goosschmiede haben zwei Söhne von Christian Engel (29.11. 1937 bis 12.6. 2014) mit ihren Familien auf eigenen Flurstücken je ein Einfamilienhaus gebaut.

  1. Heiner Engel und Christel Engel (1996 )
  2. Jan Engel und Petra Engel       (2001 )

An der Bundesstraße 5, Landwirtschaftliches Lohnunternehmen ok

Eigentümer:

  1. Christian und Margarethe Engel
  2. Egon Engel

Nachdem 1934 Grund und Boden des ehemaligen Dorfes Moschau in den Besitz von Christian Engel, Goosschmiede, gelangten, baute sich der älteste Sohn, ebenfalls mit dem Namen Christian, 1934 ein Einfamilienhaus mit Werkstatt einige hundert Meter entfernt auf dem elterlichen Grundstück. Zum Haus gehörten 1965 5561 m² Land. Christian Engel betrieb ein Lohnunternehmen. Er fuhr mit seiner Dreschmaschine und einem Buschhacker von Hof zu Hof. Sohn Egon Engel übernahm den Betrieb des Vaters und arbeitet zusammen mit seinem Sohn Christian bis heute mit zeitgemäßen Maschinen.

[1]            Vgl. Kock 1946/47, Gut Windeby, S.300
[2]            Desgl.
[3]            LAS Abt. 195, Nr. 1027
[4]            Kock, 1946/ 47, Gut Windeby S. 146